EXECUTIVE SUMMARY:
Wie Unternehmen mehr Wert schaffen, indem Sie Experten innerhalb und außerhalb des Unternehmens zusammenbringen
Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, über funktionale, regionale und hierarchische Silos hinweg zusammenzuarbeiten, um Innovationen zu fördern und echten Mehrwert für Kunden zu schaffen. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung horizontaler Zusammenarbeit und bietet konkrete Ansätze, wie Organisationen Silos aufbrechen und nachhaltige Vorteile erzielen können.
Kulturwandel fördern: Erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert eine Kultur, die gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und das Aufbrechen von Komfortzonen unterstützt.
Kluge Fragen stellen: Führungskräfte sollten Fragen formulieren, die unterschiedliche Perspektiven vereinen und zu innovativen Lösungsansätzen führen.
Perspektivenwechsel ermöglichen: Mitarbeiter sollten ermutigt werden, sich in andere Rollen und Funktionen hineinzuversetzen, um neue Ansätze und Synergien zu entdecken.
Netzwerke ausbauen: Interne und externe Netzwerke fördern den Austausch von Wissen und Ideen und treiben Innovation voran.
Mit diesen Strategien können Unternehmen Barrieren abbauen, interne und externe Ressourcen besser nutzen und Wettbewerbsvorteile erzielen. Siloübergreifende Führung ist ein Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum und Innovation.

Vom Silodenken zur Synergie
Führungskräfte wissen, dass Silos die Zusammenarbeit behindern und den Geschäftserfolg einschränken. Dennoch scheitern viele daran, diese Barrieren zu überwinden – nicht, weil sie es nicht wollen, sondern weil es eine komplexe Herausforderung ist. Die meisten Manager priorisieren ihre vertikalen Beziehungen, also jene innerhalb ihrer Teams oder Berichtsstrukturen. Doch der wahre Mehrwert entsteht an den Schnittstellen: dort, wo Funktionen, Einheiten oder Regionen interagieren.
Die heutige Geschäftswelt erfordert horizontale Zusammenarbeit. Innovations- und Geschäftsmöglichkeiten entstehen meist aus der Verbindung unterschiedlicher Perspektiven. Langzeitstudien, wie jene von Heidi K. Gardner, PhD zeigen, dass Unternehmen, die grenzübergreifend zusammenarbeiten, höhere Kundenbindung und Margen erzielen. Die Digitalisierung, Globalisierung und interdisziplinäre Anforderungen verstärken diesen Bedarf weiter.
Silos aufbrechen: 4 praktische Ansätze
Eine Umstrukturierung der Organisation kann helfen, hat jedoch Grenzen: Sie ist teuer, verwirrend und langsam. Stattdessen empfehlen wir Maßnahmen, die direkt die Zusammenarbeit fördern. Die Hauptaufgaben bestehen darin, Beziehungen aufzubauen und über funktionale sowie kulturelle Grenzen hinweg zu arbeiten.
Die folgenden 4 Ansätze soll genau diese Herausforderungen adressieren:
01. Kulturwandel fördern
In den meisten Unternehmen gibt es Mitarbeiter, die sich durch Zusammenarbeit über Grenzen hinweg auszeichnen. Diese Mitarbeiter verbinden als Vermittler Teams und fördern gegenseitiges Verständnis. Hier sehen wir zwei wesentliche Aufgaben von solchen Vermittlern:
Erleichtern der Zusammenarbeit, indem die Vermittler über Fachwissen und Beziehungen verfügen, die sich über mehrere Bereiche erstrecken. Sie verstehen die Bedürfnisse beider Seiten und vermitteln effektiv.
Fördern von langfristigen Beziehungen, indem die Vermittler für andere bürgen und die Sprache unterschiedlicher Gruppen übersetzen.
Unternehmen sollten solche Vermittler gezielt fördern und rekrutieren. Menschen mit multikulturellem oder multifunktionalem Hintergrund sind oft ideal geeignet. Eine Matrixstruktur, bei der Mitarbeiter an mehrere Teams berichten, kann ebenfalls dabei helfen, diese Fähigkeiten zu entwickeln.
02. Kluge Fragen stellen
Grenzüberschreitende Arbeit erfordert Neugier. Fragen zu stellen ist entscheidend, um die Perspektiven anderer zu verstehen. Doch viele Führungskräfte vermeiden dies aus Angst, inkompetent zu wirken.
Vorbild sein Führungskräfte sollten durch eigene Fragestellungen Bescheidenheit und Interesse vorleben. Offenheit und das Eingeständnis, etwas nicht zu wissen, schaffen psychologische Sicherheit für Fragen im gesamten Team.
Die Kunst des Fragens lehren Mitarbeiter sollten lernen, offene, nicht voreingenommene Fragen zu stellen, die zu besseren Einblicken führen. Statt „Ist das die richtige Entscheidung?“ sollten sie beispielsweise fragen: „Welche Chancen sehen Sie in dieser Situation?“
Zudem ist es wichtig, Antworten aktiv zu reflektieren und regelmäßig den Fortschritt von Projekten zu hinterfragen: „Was läuft gut? Was könnten wir verbessern?“
03. Perspektivenwechsel fördern
Menschen aus unterschiedlichen Gruppen sehen die Welt unterschiedlich – und diese Unterschiede führen oft zu Missverständnissen. Führungskräfte sollten Mitarbeiter motivieren, die Perspektive anderer aktiv einzunehmen.
Dialoge innerhalb und außerhalb des Unternehmens fördern Statt Informationen nur einseitig zu vermitteln, sollten Führungskräfte Diskussionen ermöglichen, die das Wissen aller Beteiligten integrieren. Workshops, bei denen Kunden eingebunden werden, können ebenfalls helfen, unterschiedliche Ansichten zu vereinen.
Empathische Einstellung fördern Durch gezielte Einstellungen und Verhaltensinterviews können Unternehmen Personen auswählen, die neugierig und einfühlsam sind.
Ein Beispiel dafür ist das Stadtbauprojekt „New Songdo“ in Südkorea, bei dem Architekten, Ingenieure und Umweltexperten gezielt miteinander lernten und zusammenarbeiteten. Das Ergebnis: ein innovatives, nachhaltiges Stadtmodell mit drastisch reduzierten Emissionen.
04. Netzwerke ausbauen
Mitarbeiter können nur über Schnittstellen führen, wenn sie deren Existenz wahrnehmen. Führungskräfte sollten daher Möglichkeiten schaffen, um über den eigenen Bereich hinauszublicken:
Funktionsübergreifende Initiativen Teams aus verschiedenen Gruppen helfen Mitarbeitern, interne Netzwerke zu verstehen und neue Kooperationsmöglichkeiten zu entdecken.
Externe Netzwerke erkunden Mitarbeiter sollten ermutigt werden, Wissen außerhalb des Unternehmens oder der Branche zu suchen. Workshops, Konferenzen oder Kurse in neuen Bereichen können wertvolle Perspektiven eröffnen.
Unternehmen können entweder gezielt Wissen suchen („Top-down“) oder Mitarbeiter motivieren, eigene Ideen einzubringen („Bottom-up“).
Mehr dazu in diesem Beitrag erfahren: Warum gute interne und externe Netzwerke unverzichtbar für nachhaltigen Unternehmenserfolg sind
Fazit
Der Abbau von Silos ist eine Schlüsselstrategie, um dauerhaften Wert zu schaffen. Führungskräfte müssen Bedingungen schaffen, die horizontale Zusammenarbeit ermöglichen und fördern. Die vier beschriebenen Praktiken – Kulturvermittler entwickeln, Fragen stellen, Perspektiven wechseln und Horizonte erweitern – bilden dabei eine Grundlage.
Diese Praktiken verstärken sich gegenseitig: Fragen fördern Verständnis, das Verständnis erleichtert Beziehungen, und Beziehungen öffnen den Zugang zu neuem Wissen. Über Zeit hinweg wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Norm – und Unternehmen können das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter ausschöpfen.
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