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Wie Projekte Unternehmen gefährden


EXECUTIVE SUMMARY:


Teure Projektfehler vermeiden – warum Zeit, Budget und Übergabe entscheidend sind

Projekte gelten als zentrale Triebkraft für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen. Doch Studien zeigen: Ein Großteil dieser Projekte verfehlt zentrale Zielgrößen wie Zeitplan, Budget und nachhaltige Integration in den Tagesbetrieb – mit gravierenden Folgen.


Zentrale Erkenntnisse:


  • Kostenexplosionen und Verzögerungen sind kein Einzelfall: Laut Heise Online scheitern rund 75% aller IT-Projekte und McKinsey hat erhoben, dass ca. 70% aller Transformationsprojekte scheitern.

  • Beispiele wie der BER in Deutschland, das ERP-Projekt von Lidl oder das NHS-IT-Projekt in Großbritannien zeigen, wie dramatisch sich fehlgeleitete Projekte auf Finanzhaushalte, Reputation und Vertrauen auswirken können.

  • Die häufigsten Ursachen: unrealistische Planungen, mangelndes Controlling, fehlende Kommunikation, überbordende Anforderungen sowie eine vernachlässigte Übergabe an den operativen Betrieb.

  • Die teuersten Fehler entstehen nicht nur beim Start – sondern auch am Ende: Wenn ein Projekt ohne Wirkung im Alltag bleibt, wird der Aufwand zur reinen Verschwendung.


Empfehlungen:


  • Frühzeitig realistische Planung mithilfe von Erfahrungswerten und Risikoanalysen.

  • Klare Rollen, transparente Kommunikation und laufendes Controlling.

  • Übergabe als fester Bestandteil der Projektplanung – mit Schulungen, Dokumentationen und einem definierten Verantwortungsübergang.




Wie teure Fehler vermieden werden können

Projekte sind das Herzstück von Innovation und Wachstum. Doch wenn Projekte nicht im vorgesehenen Zeit- und Budgetrahmen umgesetzt werden und gleichzeitig eine ordnungsgemäße Übergabe in den Tagesbetrieb fehlt, können sie zu den kostspieligsten Fehlern eines Unternehmens werden. Solche Misserfolge führen nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu Reputationsschäden und dem Verlust von Kundenvertrauen.​ Im schlimmsten Fall schädigen fehl gelaufene Projekte Unternehmen nachhaltig!

 

Die Realität: Projekte scheitern häufiger als gedacht. Studien zeigen, dass eine erhebliche Anzahl von Projekten ihre ursprünglichen Ziele nicht erreichen. Laut einer Untersuchung von Bent Flyvbjerg, Professor für Management an der Universität Oxford, erleben neun von zehn Megaprojekten Kostenüberschreitungen, und die meisten dauern länger als geplant. Dieses Phänomen ist als das "Eisenbahngesetz der Megaprojekte" bekannt: "über Budget, über Zeit, immer wieder". ​Rund 75% aller IT-Projekte scheitern laut Heise Online, 70% aller Transformationsprojekte laut McKinsey.

 

Beispiele für gescheiterte Projekte

1. Berlin Brandenburg Airport (BER), Deutschland

Der BER wurde zu einem Symbol für Missmanagement und Planungsfehler in Deutschland. Die Verzögerungen und Kostenüberschreitungen führten zu einem erheblichen Vertrauensverlust in die öffentlichen Institutionen. ​

  • Geplante Kosten: 2,83 Milliarden Euro

  • Tatsächliche Kosten: Nahezu 10 Milliarden Euro

  • Verzögerung: Eröffnung 2020 statt 2011​


2. ERP-Projekt von Lidl, Deutschland

Zwischen 2011 und 2018 arbeitete der Handelsriese Lidl an der Einführung eines neuen ERP-Systems auf Basis von SAP. Ziel war es, die in die Jahre gekommene, selbst entwickelte Warenwirtschaft durch eine moderne, integrierte Lösung zu ersetzen. Doch das Projekt scheiterte – trotz eines Investments von rund einer halben Milliarde Euro. 2018 wurde das Projekt offiziell beendet – ohne dass das System je produktiv genutzt wurde.

  • Geplante Kosten: Nicht öffentlich bekannt

  • Tatsächliche Kosten: Ca. 500 Millionen Euro

  • Verzögerung / Ergebnis: Nach 7 Jahren Entwicklung 2018 eingestellt


3. NHS Connecting for Health, Großbritannien

Das IT-Projekt des britischen Gesundheitsdienstes sollte eine landesweite elektronische Patientenakte einführen. Stattdessen wurde es zu einem der teuersten IT-Fehlschläge in der Geschichte des Landes. ​

  •  Geplante Kosten: 6,2 Milliarden Pfund

  • Tatsächliche Kosten: Über 12,7 Milliarden Pfund

  • Ergebnis: Projekt wurde 2011 eingestellt​

 

Ursachen für das Scheitern von Projekten

1. Unrealistische Zeit- und Budgetplanung

Viele Projekte scheitern bereits in der Planungsphase. Die sogenannte "Planungsillusion" führt dazu, dass Zeit- und Kostenaufwände systematisch unterschätzt werden. Dies kann auf übermäßigen Optimismus oder auf bewusste Fehleinschätzungen zurückzuführen sein, um Projekte genehmigt zu bekommen.​

 

2. Mangelhafte Projektsteuerung

Eine unzureichende Überwachung und Steuerung während der Projektlaufzeit kann zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen führen. Fehlende Meilensteinkontrollen und unklare Verantwortlichkeiten verschärfen das Problem.​

 

3. Unrealistische und ständig zunehmende, sich verändernde Anforderungen

Manche Projekte werden starten mit klaren Zielen und Anforderungen. Gleichzeitig werden während der Projektphase die Anforderungen immer mehr, die Erwartungen laufend gesteigert. Es entstehen widersprüchliche Ziele, die dazu führen, dass ursprünglich gute Ideen nicht umgesetzt werden, Dauer und Kosten überschritten und die eigentlichen Ziele nicht erreicht werden.

 

04. Fehlende Übergabe in den Tagesbetrieb

Selbst wenn ein Projekt technisch abgeschlossen ist, bedeutet das nicht, dass es erfolgreich ist. Ohne eine ordnungsgemäße Übergabe an die operativen Einheiten bleibt der Nutzen des Projekts aus. Dies kann zu Frustration bei den Mitarbeitenden und zu ineffizienten Prozessen führen.​

 

Die finanziellen Auswirkungen

Die finanziellen Folgen gescheiterter Projekte sind enorm. Neben den direkten Kostenüberschreitungen entstehen zusätzliche Aufwände durch:​


  • Nachbesserungen: Fehler müssen behoben werden, was weitere Ressourcen bindet.

  • Produktivitätsverluste: Unvollständige oder fehlerhafte Systeme führen zu Ineffizienzen.

  • Reputationsschäden: Kunden und Partner verlieren das Vertrauen in das Unternehmen.

  • Rechtliche Konsequenzen: Vertragsverletzungen können zu Klagen und Strafen führen.​

  • Finanzieller Schaden: Schlecht oder ungenügend umgesetzte Projekte können Unternehmen existenziell gefährden

 

Best Practices zur Vermeidung von Projektfehlschlägen

  • Realistische Planung: Nutzen Sie historische Daten und Expertenmeinungen, um realistische Zeit- und Budgetrahmen zu setzen.

  • Transparente Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass alle Stakeholder regelmäßig über den Projektfortschritt informiert werden.

  • Risikomanagement: Identifizieren Sie potenzielle Risiken frühzeitig und entwickeln Sie entsprechende Gegenmaßnahmen.

  • Kontinuierliche Überwachung: Implementieren Sie ein effektives Controlling, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen.

  • Strukturierte Übergabe: Planen Sie die Übergabe an den Tagesbetrieb von Anfang an mit ein und stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Schulungen und Dokumentationen vorhanden


Fazit

Projekte, die Zeit- und Budgetrahmen sprengen und ohne ordnungsgemäße Übergabe in den Tagesbetrieb enden, gehören zu den teuersten Fehlern, die Unternehmen machen können. Die Ursachen sind vielfältig, doch mit einer realistischen Planung, effektiver Steuerung und einer strukturierten Übergabe lassen sich viele dieser Probleme vermeiden. Es liegt in der Verantwortung des Managements, die notwendigen Strukturen und Prozesse zu etablieren, um Projekterfolge sicherzustellen.

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